Die Freude bei der Fastnachtvereinigung Herbstein war riesengroß, als die Zusage der Milser Matschgerer zum Maskensprung eintraf. Etwa 10 Kilometer östlich von Innsbruck liegt am Fuße des Karwendel die Gemeinde Mils. Das auf einem Sonnenplateau gelegene
Dorf zählt etwa viereinhalbtausend Einwohner, das sich trotz Stadtnähe noch viel an dörflicher Tradition und Brauchtum bewahrt hat. Die Milser Matschgerer pflegen
und bewahren ein Fasnachtsbrauchtum, wie es mit wenigen Ausnahmen und dörflichen Besonderheiten in vielen Gemeinden des mittleren Tiroler Inntales zu finden ist. Alte
Milser Larven (Masken), die sich vorwiegend in privatem Familienbesitz befinden, gehen laut Laboranalysen in ihrer Entstehung auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück, während sich das Prunkstück der Milser Fasnacht, nämlich die Larve des großen Milser Bären, gar auf die Mitte des 17. Jahrhunderts datieren ließ. Die früheste Aufzeichnung über eine Fasnacht in Mils, ist mit 1799 in der Milser Kirchenchronik zu finden. Großzügige Spender für den Wiederaufbau der abgebrannten Milser Wallfahrtskirche, hatten sich nämlich damals ihren Seelengottesdienst, ausgerechnet an einem Fasnachtdienstag nach dem vierzigstündigen
Gebet ausbedungen. Darüber hinaus existieren Fotos aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, auf denen viele Fasnachtsfiguren zu sehen sind, so wie sie im Geiste der
Zeit und den begrenzten finanziellen Möglichkeiten von damals ausgesehen haben. Den größten Einfluss auf die Gestaltung unserer Figuren und darüber, wie sich diese bei
ihren Auftritten zu präsentieren haben, beruht allerdings auf mündlicher Überlieferung und den Erzählungen altgedienter Matschgerer, deren Väter und Großväter. Während das Matschgererbrauchtum nicht nur bei uns in Mils in den Nachkriegsjahren fast auszusterben drohte, erlebte es anfangs der 1970er Jahre wieder einen begeisterten Neuanfang mit einem jährlichen Zuwachs an Mitgliedern. So zählt der Milser Matschgererverein mittlerweile mehr als 120 aktive erwachsene Mitglieder und bald 80 Jugendliche und Kinder, die ein oder gar mehrere originale Fasnachtsgewänder besitzen und damit auch ausrücken. Im Jahre 1984 haben sich die Milser Matschgerer offiziell als Verein angemeldet und sind seither nach den Regeln des Vereinsgesetzes organisiert. Die Fastnachtvereinigung Herbstein (FVH) wurde bereits im Jahr 2018 für den Milser Matschgererumzug im Jahr 2020 eingeladen. Die FVH reiste mit 75 Fastnachter nach Mils, erlebte eine große Gastfreundschaft und einen wunderschönen traditionellen Matschgererumzug. Die Herbsteiner Fastnachter hatten die große Ehre, die erste auswärtige als auch deutsche Brauchtumsgruppe bei diesem Umzug zu sein. Der Hessische Rundfunk reiste mit nach Mils und es wurde ein zweiteiliger fast 10-minütiger Bericht über die Reise, die Vorbereitungen und den Matschgererumzug im Rahmen der Hessenschau gesendet
Eine besondere Ehre der Fastnachtvereinigung Herbstein ist die Teilnahme der Wolfacher
Narrenzunft. Die Wolfacher Narrenzunft ist Mitglied der „Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN)“. Wer zum ersten Mal die Wolfacher Fasnet erlebt, staunt über die Vielfalt der Hästräger, über Witz und Fantasie bei Zunftabend, Schnurren, Zunftball und Elfemessen. Er ist beeindruckt von der Schar der Narren und Zuschauer, die die Straßen füllen, sobald Böller und Michelesmarsch den Beginn eines Umzugs ankündigen. Und er lässt sich anstecken vom fröhlichen Treiben in den Wirtschaften nach dem Umzug. Die Wolfacher, die sich seit 200 Jahren im Kleinen und Großen
Narrenrat, im Förderverein und in den verschiedenen Gruppen engagieren, stellen sich so der großen Verantwortung, die Fasnets-Tradition zu pflegen, sie aber auch weiter zu
entwickeln und neuen Anforderungen anzupassen. Dass die Wolfacher Narren die Fasnachtszeit nicht optimal nutzen, kann niemand behaupten. Sie bringen es innerhalb
von sechs Tagen auf zwölf Umzüge – mehr Straßenfasnet geht nicht! Dabei haben die Wolfacher zu Beginn der närrischen Tage, beim Fasnetsausrufen, schon einiges hinter
sich. Denn sie feiern bereits die Vorfasnet ausgiebig. Der fastnächtliche Überschwang scheint in Wolfach Tradition zu haben – immer wieder im Laufe der Jahrhunderte versuchte
die strenge Obrigkeit die Bewohner der Schwarzwaldstadt von ihren Narrenspäßen abzuhalten: 1543 wurde die Fasnet „als eine heidnische Onsinnigkeit“ untersagt, doch immer wieder schlugen die Wolfacher über die Stränge und überschritten das Verbot. Erst 1785 hatte man ein Einsehen – weniger die Narren als die Obrigkeit: Diese gestattete einigen Bürgersöhnen, sich an zwei Fasnetstagen zu maskieren. Heute müssen sich die Wolfacher Närrinnen und Narren nicht mehr zurückhalten. Die Fasnet ist im kulturellen Leben der Stadt fest verankert. Mit Pfeifern und Trommlern ziehen die Landsknechte durch das Schlosstor in die Stadt ein. Sie begleiten die „Burg“, von der der Herold des Guts- und
Landesherrn Graf Konrad zu Wolfach die Erlaubnis zur Fasnet verkündet. Kaum hat der Herold seine Aufgabe erfüllt, strömen die Hansel und Rungunkeln, begleitet von der
Narrenkapelle und dem Narrenrat, hinter der „Burg“ her, als könnten sie es nicht erwarten. Nur an diesem Umzug nehmen ausschließlich Hästräger teil. Zahlreiche Hansel und
Musikgruppen führen die drei Elfemessen an, bei denen auf närrische Weise lokale und persönliche Begebenheiten szenisch dargestellt werden. Welche Themen die Gruppen
aufgreifen, bleibt ihnen überlassen. Die gelb-blaue Hauptfigur der Wolfacher Narrenfiguren ist der „Schellenhansel“. Charakteristisch für die barockvornehme Narrengestalt sind
die zahlreichen glockenbesetzten Zackenreihen an Armen, Beinen und Kragen sowie seine eigenartige Narrenkappe, bei der sich aus einer Krone heraus ein nach vorn gerich-
teter Bogen erhebt. Weiterhin gibt es die urige Figur des „Nussschalenhansel“. Sie trägt schwer an dem Gewicht der rund 3000 halben Nussschalen, alle sorgfältig aus einem
halben Zentner Nüsse von Hand gespalten, gebohrt und aufgenäht. Sein verschmitztes Gesicht wirkt ansteckend: Man schmunzelt unweigerlich mit. Vor seiner Streckschere
mögen sich die Besucher aber vorsehen. Weitere Figuren sind der Röslehansel, der Mehlwurmhansel, der Streifenhansel, die alde Rungunkeln und der Spättlehansel. Bei dem
Maskensprung komplettiert die Wolfacher Stadtkapelle.
Haslach ist Gründungsmitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Bei einer anfangs der 30er Jahre durchgeführten Bestandsaufnahme der Mitgliedszünfte wurde Haslach in die Reihe der Historischen Zünfte eingeordnet. Die Beurteilung fiel dabei
wie folgt aus: „Die Narrenzunft Haslach wurde im Jahre 1842 gegründet. Eine eigentliche Fasnachtsgestalt hat Haslach nicht; wenn die Haslacher trotzdem als historische Fasnachtsträger gelten können, so deshalb, weil urkundlich nachgewiesen werden kann, dass in früheren Jahrhunderten in Haslach zünftig Fasnacht gefeiert worden ist. Fasnachtsbräuche sollen früher das Laufen des Spättlehansel gewesen sein, doch findet sich kein richtiger Anhaltspunkt dafür außer Überlieferungen von Mund zu Mund. Die neu aufgemachte Fasnachtsgestalt, der Ranzengardist, hat mit der Historie der Fasnacht nichts zu tun. Es erfolgt die Einreibung in die Zünfte mit historischer Grundlage. Wenn also die Einordnung in die Reihe der historischen Zünfte erfolgt war, so hatte das Fehlen traditioneller Fasnachtsgestalten diese Bewertung nicht beeinflussen können, viel mehr war die Tatsache dafür ausschlaggebend, dass Haslach schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Aufführung großer, meist historischer Fasnachtsspiele aufgefallen war. Die tatsächliche Gründung der „Narhalla Haslach“ unter dem Kanonenwirt Rudolf Thoma, von Beruf Bierbrauer und Kunstmaler, datiert auf das Jahr 1860. Aus diesem Jahr ist heute noch
das Grundpfand- und Narrenbuch der Narhalla Haslach vorhanden. Im Jahre 1876 führte man das Fasnachtsstück „Die Weibertreue von Weinsberg“ auf, aus welchem der Ranzengardist hervor geht. Von diesem Zeitpunkt, dem Jahr 1876, muss die Ranzengarde die Narrenfigur der Haslacher gewesen sein, denn „Hänsele, die durch alle Gassen sprangen“, so die Schilderung von Heinrich Hansjakob (1837-1916) in seinem Buch „Aus meiner Jugendzeit“, schienen schon damals längst abgegangen. Zu den Fasnachtsbräuchen zählte zu Hansjakobs Jugendzeit sowohl das „Schnurren“ als auch das „Kleppern“. Die
ebenfalls heute noch übliche Sitte am Fasents-Montag und Dienstag „Elfimessen“ abzuhalten, wurde schon um 1870 per Plakate angezeigt. Mit diesen Bräuchen und der Ranzengarde sowie den heute wiederbelebten Einzelfiguren Storch und Gullerreiter, Elefant und Riesenköpfiges Ehepaar gingen die Haslacher Narren 1924 mit dem Zunftmeister Franz Engler in die Gründungsversammlung der Vereinigung im November in Villingen. Aus
dem Jahr 1924 stammt auch das älteste noch vorhandene Haslacher Narrenblatt, welches als „Haschlocher Blaueste Nachrichten“ erschienen war. Zu den alten Bräuchen wie Schnurren, Elfimessen und Kleppern sind neuere wie die Narrotaufe mit Fasentseröffnung hinzugekommen. Zur Ranzengarde gesellten sich mittlerweile Haselnarro (seit 1965) und Schellenhansel (seit 1995) sowie die Närrische Miliz (Wiedergründung 1976) und die „Narrenbolizei“. Was schließlich die großen Fasnachtsspiele für die Haslacher im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren, das konnte 1995 bei der Aufführung der „Internationalen Völkerschau“ und 2001 bei der „Weibertreu von Weinsberg“ erneut festgestellt werden: die Haslacher waren engzusammengerückt, um gemeinsam Großes zu leisten. So sind die Haslacher stolz auf ihre Fasent im Städtle und auch stolz darauf, zum Kreis der Gründerzünfte der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte zu ge-
hören.
Eine einmalige Tradition gibt es in der bayrischen Rhön. Zur Fastnachtszeit tauchen sie wieder auf, die geheimnisvollen Bartmänner, Fosenöchter, blaue Jüde, Schlappmäuler, Hexen, Span- und Strohmänner aus den vier Dörfern Oberelsbach, Unterelsbach, Weisbach und Ginolfs. Diese illustre Gesellschaft versammelte sich alle zwei Jahre mit großem Aufgebot zu einem Maskenumzug mit Musik, Tanz und urigen Fastnachtsbrauchtum anlässlich der Rhöner Maskenfastnacht in Oberelsbach.Die Weisbacher „Blaue Jüde“ machen den Anfang. Farbenprächtig sind sie anzuschauen mit ihren weißen Hosen und blauen Hemden, den weißen feinen Masken und dem Hut der mit Buchs und bunten Bändern geschmückt ist. Zu den Weisbachern gehören auch individuelle Gestalten wie das Schlappmaul, Aaron und Mose und die Heppelgeis.
Deutlich grober wirken die Verkleidungen der Oberels-bacher Strohmänner. Alte Ar-beitskleidung wird mit Stroh ausgestopft, mit Ruten, Holz-knüppeln, ja ganzen Zaunpfählen und Ketten sind sie bewaffnet. Majestätischer wirken die Spanmänner, deren Anzüge über und über mit Hobelspänen versehen sind. Sie und die Strohmänner sind typisch für die Oberelsbacher Fasenacht. Bunt und lustig, wie Magiere mit spitzen hohen Hüten und leuchtendem Flickengewand, so sehen die Ginolfser aus. Alle Dörfer tragen traditionsreich die geschnitzte Holzmasken, die markant bemalt sind.Die Oberelsbacher sind nach 2012 und 2015 bereits zum dritten Male in Herbstein am Maskensprung in Herbstein aktiv. Bajazz und die Pärchen sowie einige Traditionsfiguren der Herbsteiner Fastnacht waren schon bei der Maskenfastnacht in den Jahren 2013 und 2017 mit von der Partie.
GVK Künzell
FFCK Fulda
Karnevalsabteilung TV Maar
Ilbeshäuser Babbegei
TÙMABA Lauterbach
Karneval Frischborn
Ceppe Angersbach
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Fahrradclub Engelrod